Die Gemeinde Rondeshagen
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Das Dorf Rondeshagen ab 1875 - 1950er

Vieles von dem, was sich seit der Entstehung des Dorfes im Jahre 1875 abspielte, finden Sie auf den Seiten unter "Dorfgeschicht(n) in Familien", die "Alte Schule", "die Schmiede", die "Drögemühle", "Fakten aus dem Jahr 1908", "Bauern, Land und Viehbestand 1915", "Bilder altes Rondeshagen", "Luftbilder aus dem Jahr 1956". Diese Seite zeigt in losen Folge eine Zusammenschau der o. g. Seiten und weitere Fakten aus den Jahren 1875 - 1950er Jahre.

    

Rondeshagen war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend identisch mit dem Gut Rondeshagen. Seine Besitzer hatten die Verfügungsgewalt über den Grund und Boden und seine Bewohner. Es stand ihnen frei, Land und gewisse dörfliche Funktionsstätten zu verpachten und Handwerkeransiedlung zuzulassen. Sie übten die niedere Gerichtsbarkeit aus und verlangten Hand- und Spanndienste, mittelalterliche Leibeigenschaft hat in Rondeshagen allerdings nicht nachweislich bestanden.

Zu den gesondert verpachteten Betrieben gehörten

  1. Die Schmiede und die "Hökerei" nebst Dorfkrung und Schankgerechtigkeit
  2. Die Dröge-Mühle nebst Branntweinausschank
  3. die dörfliche Ziegelei Richtung Krummesse
  4. Die Holländerei (Meierhof) Friedenhain
  5. Groß Weeden und Klein Weeden

Ab dem 11. April  1786 wurde das  „Dienst-Reglement der Rondeshagener Untertanen“ eingeführt, d.h. die bäuerliche Bevölkerung erhielt Grund und Boden und Gebäude zur Pacht auf Lebenszeit und vererbten dies an ihre Nachkommen. Rondeshagen wurde 1798 vom Besitzer des Gutes Heinrich von Westphalen also in Erbpacht gelegt

Erst im Jahre 1875 durch die Reformen des Reichskanzlers Otto von Bismarck wurden die Bauern Eigentümer ihrer Ländereien. Sie konnten damit frei über ihren Besitz verfügen und Ländereien oder Teile davon veräußern, verpachten oder sonst wie verfügen.

1875 kam es zur Ablösung. Diese erlaubte den Bauern, die verschiedenen Abgaben und Dienste durch (hohe) einmalige Geldzahlungen abzulösen, sich gewissermaßen freizukaufen.

Ein Bauernvogt (Bürgermeister) stand bis dato an der Spitze der bäuerlichen Hierarchie eines Dorfes. In den alten landesherrlichen Ämtern war er bis 1867 für die Einhaltung der Ordnung (eigene Dorfordnung, Anweisungen des Landesherren) zuständig und vertrat gleichzeitig die Dorfbevölkerung gegenüber der Obrigkeit. In den Dörfern der Adligen Güter war er für die Durchsetzung der Anordnungen des Gutsherrn zuständig. Jetzt wurde er nicht mehr vom Gutsherrn ernannt sondern von der Dorfbevölkerung gewählt

Damit entfielen auch die Dienste für die Gutsherren. Die Rechtspflege wurde von der Verwaltung getrennt unter Aufhebung der Privatgerichtsbarkeit der Gutsherren. In den Städten wurden Amtsgerichte eingerichtet, in Ratzeburg wurde ein Kreisgericht gebildet.

 

Dies ist die....

Geburtsstunde des Dorfes Rondeshagen 1875

Diese Ablösung ist der auch der endgültigen Zeitpunkt der Trennung des Gutes Rondeshagen vom Dorf Rondeshagen, das sich sukzessive im 19. Jahrhundert etablierte und schließlich eigenständig wurde. Dies lässt sich auch an der Liste der Rondeshagener Bürgermeister erkennen, die im Jahre 1877 mit dem bisherigen Bauernvogt Beek (Stellvertreter Käthner Fritz Thorn) offiziell beginnt und die Eigenständigkeit des Dorfes dokumentiert. Fortan besteht "Rondeshagen" aus dem Dorf Rondeshagen, der Drögemühle, Klein Weeden und den Gütern Rondeshagen und Groß Weeden. Auch das Schulwesen untersteh nicht mehr dem Gutsherrn.

   

Volkskrankheit Tuberkulose 1909

Käthner Heinrich Kahns aus Rondeshagen heiratete 1899 Johanna Willhöft aus Siebenbäumen, die nur zehn Jahre später der damaligen Volkskrankheit Tuberkulose erlag. Sie hinterließ ihren Mann und drei Kinder im Alter von 7, 8 und 10 Jahren. In allen Jahrgängen des "Lauenburgischen Haushaltungskalender" (LHK) finden wir intensive Beratung und Warnungen zu dieser tückischen Krankheit, die vor allem im ländlichen Bereich grassierte. Schwere Arbeit im Freien bei Wind und Wetter, feuchte und kalte Wohnräume begünstigten diese oft weit verbreiteten Krankheit, die langsam zum Tode führte (Schwindsucht). Hier ein Auszug aus dem Haushaltungskalender von 1907 mit Empfehlungen wie der Krankheit zu begegnen sei:

   
   

Tuberkulose ist eine ansteckende Infektionskrankheit. Sie befällt vor allem die Lunge. Im 19. Jahrhundert führte sie unter allen Krankheiten zu den meisten Todesfällen (rund 50 Prozent). Die Experten waren sich nicht einig, ob sie vererbt oder durch Ansteckung übertragen wurde. Erst 1882 entdeckte Robert Koch den Tuberkulose-Erreger und machte Impfungen möglich. Vor allem junge Erwachsene fielen der TB zum Opfer, das bedeutete, dass viele berufstätige Menschen aus dem Arbeitsalltag ausfielen. Tatsächlich war sie schon immer eine Krankheit der Armut. Ein Erreger, der durch Tröpfcheninfektion in Windeseile von einem zum anderen Menschen übertragen werden kann. Die wachsende Bevölkerungsdichte in den Städten - führten zu einem sprunghaften Anstieg der Tuberkulose im 18. und 19. Jahrhundert. In der Mitte des 19. Jahrhunderts starb in Deutschland jeder vierte erwachsene Mann an Tuberkulose. Diese wurde damals auch als die „weiße Pest" bezeichnet.

    

Volkszählung 1910, Einwohner, Landbesitz und Viehbestand 1915

Im Jahr 1910 hatte Rondeshagen 238 Einwohner, 122 männliche und 116 weibliche auf 44 Gehöften bzw. 54 viehhaltenden Haushalten mit 36 Pferden, 102 Rindern und 336 Schweinen. Bürgermeister war der Halbhufner August Dohrendorf, sein Stellvertreter war Johann Hormann, der Lehrer hieß Hermann Koth.

Für das Jahr 1915 existiert eine detaillierte namentliche Bestandsaufnahme der Einwohner, die Grundbesitz hatten und Vieh hielten (Diese Seite können Sie hier einsehen) Es werden dort 50 Besitzer von Grund und Boden benannt, die im Besitz von 228 Hektar waren

Im gleichen Jahr 1910 konnten die Rondeshagener "Frauen und Mütter" im Lauenburgischen Haushaltungskalender lesen, welche Auswirkungungen der unsachgemäße Umgang mit Alkohol hatte.

   
     
     
    
     
  Der I. Weltkrieg : 8 Gefallene aus Rondeshagen  
 
 
 

Die 8 Gefallenen aus Rondeshagen im I. Weltkriegs (s.o.) waren:

Heinrich Beckmann , Heinrich Fick , Carl Haley , Friedrich Grzywacs , Friedrich Holtz , Fritz Preuß , August Schütt , Heinrich Schwarz

Zusätzlich wird in einer anderen Quelle (LHK 1915) ein Gefallener von 1914 erwähnt : "Es starb den Heldentod Dr. Hermann Schuto, Hauptmann der Reserve im Inf. Regt 80"

 
    

Ende der Güter im Lauenburgischen

Die Gutsbesitzer blieben bis zur Auflösung der Gutsbezirke durch das Preußische Staatsministerium am 27.12.1927 jedoch weiterhin „Obrigkeit der untersten Verwaltungsebene“, also praktisch Bürgermeister legitimiert aus dem Grundeigentum, jedoch nur für den Gutsbezirk.

Im Jahre 1928 wurden alle Güter im Kreis Herzogtum Lauenburg per Dekret aufgelöst und "aufgesiedelt", das heißt (vom letzten Besitzer, wahrscheinlich Karl von Willich) an kaufwillige Bauern und anderweitige Interessenten in Teilstücken (Beginn 1927) veräußert wurde. Als Resthof mit den alten Gutsgebäuden blieben 50 ha. Der übrige Teil wurde in 8 Hofstellen in einer Größe von 25-30  ha  verkauft.

Das Preußische Staatsministerium hat also auf Grund des o.g. Gesetzes vom vom 27. Dezember 1927 durch Beschluss vom 30. September 1928 Gutsbezirke mit Wirkung vom 30. September 1928 aufgelöst und zwar in Form einer

  1. "Umwandlung" in eine neue Landgemeinde
  2. "Vereinigung" mit einer Stadt- oder Landgemeinde
  3. "Zusammenlegung" mit einer oder mehreren Landgemeinden zu einer neuen Landgemeinde
  4. Vereinigung des Gutsbezirkes mit einer Stadt- oder Landgemeinde.

Die Vereinigung mit einer Land- oder Stadtgemeinde, d.h. die Eingemeindung des Gutsbezirkes als Teil in eine bestehenbleibende Gemeinde hat die Wirkung, daß unmittelbar nach der Auflösung des Gutsbezirkes bereits ein Rechtsträger und geordnete Verwaltungsorgane vorhanden sind. Das Ortsrecht einer Gemeinde, die durch "Vereinigung" vergrößert wird, tritt allgemein in dem hinzutretenden Bezirk ohne weiteres in Kraft. Der Gemeindevorsteher und die Gemeindevertretung derjenigen Gemeinde, mit der ein Gutzbezirks  "vereinigt" wird, werden zuständig auch für das neue Gebiet. Der bisherige Gutsvorsteher und -stellvertreter des aufgelösten Gutsbezirkes dürfen hinfort nicht mehr amtliche Handlunge als Gutsvorsteher vornehmen. Für das Gut Rondeshagen bedeutete dies:

 
  Gutsbezirk Rondeshagen
Vereinigung mit der Landgemeinde Rondeshagen : Name: Rondeshagen
Gutsbezirk Groß-Weeden (inkl. Klein Weeden)
Vereinigung mit der Landgemeinde Rondeshagen : Name: Rondeshagen

Dies ist also das endgültige Ende des Gutes Rondeshagen wie es im 14. Jahrhundert enstanden war...

    

Abholzen von altem Baumbestand rund um Rondeshagen 1932

1932, nach der Aufsiedlung des Gutes in 8 Bauernstellen wurde das rücksichtslose Abholzen der Baumbestände durch den damaligen Besitzers des alten Guteshofes, Adolph Sierig sen. beklagt. In einem Artikel des "Lauenburgischen Haushaltungskalender" von 1932 heißt es :

"Aus Rondeshagen werden nach wie vor Stimmen laut über die Trauer der Eingesessenen, daß die früher v. Willichschen herrlichen Forsten (abgetrieben von einem hannoverschen Holzhändler) im Eiltempo verschwinden. So die beweglich Klage eines dortigen Naturfreundes: "Jetzt werden die letzten Zeugen aus grauer Vergangenheit niedergelegt . Tag für Tag neigen die uralten Buchen= und Eichenriesen ihre Kronen mit donnerndem Getöse zur Erde. Die schönen Laub= und Tannenwälder sind bald nicht mehr. Rondeshagen, einst von allen Seiten von Wald umgeben, wird bald von einem Stubbenfelde umgeben sein. Obgleich ein Teil wieder aufgeforstet werden soll, wird von den heute Lebenden keiner mehr den Wald in seiner einstigen Schönheit sehen!". Und zu dem Vernichtungswerk der Menschen das der Elemente: "Auch die mitten im Dorfe stehenden Fichtenriesen waren zum Leidwesen der Einwohner bis auf zwei niedergelegt worden, - da kam (Januar 1931) der Sturm und warf einen dieser letzten Zeugen aus großer Zeit um: in zwei Meter Höhe abgebrochen lag er quer über die Straße und hemmte eine Weile allen Verkehr. Dies Bäume hatten in den Jahren der Erhebung Schleswig-Holsteins [gegen Dänemark 1866] den hier in Quartier liegenden Östereichern als Sammelpunkt gedient."

    

Die Zeit des Nationalsozialismus in Rondeshagen ab 1933 finden Sie hier auf der Sonderseite

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Der"Hitlerstein" in Rondeshagen
 
Der Rondeshagener Ortsgruppenleiter Heinrich Kahns
  
Leo Erich Schlageter-Gedenkfeier für den Märtyrer der Nationalsozialisten 1933 am "Hitlerstein" in Rondeshagen"
 
Sohn Arthur Kahns

 

Frontberichte hörte man zuerst bei Familie Jürs gegenüber , die ein Volksempfängerradio besaßen; später schaffte man sich ein „echtes“ Radio an. Es stammte von der Firma „Radio Petersen“ in Berkenthin.

Der sog. "Volksempfänger"

Der Volksempfänger war ein staatlich subventioniertes, billiges Radio, dessen Empfang auf Deutschland beschränkt war und vor allem dazu diente, die staatlichen, zensierten Sendungen und Nachrichten zu übermitteln

Während des 2. Weltkrieges, 1939 - 1945, blieb das Gebiet des Kreises in den ersten Jahren von unmittelbaren Kriegseinwirkungen weitgehend verschont. Diese Situation veränderte sich sofort nach den Luftangriffen 1942/43 auf die benachbarten Großstädte Lübeck und Hamburg, die eine gewaltige Massenflucht auslösten. Unzählige "Fliegergeschädigte" suchten Zuflucht im Kreis Herzogtum Lauenburg, wo sie häufig lange über die Zeit des Krieges hinaus wohnen blieben. Die Zeit der Not und des einsetzenden Bevölkerungswandels hatte begonnen, zumal jeden Tag Flüchtling aus dem Osten in Schleswig-Holstein eintrafen, die die Dörfer gezwungen waren, unterzubringen. Bei Kriegsende lag die Einwohnerzahl bei 475, schnellte dann zwischen 1946-50 auf ca 990 hoch, da viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge hier vorübergehende Unterkunft fanden. Die außerordentliche Zuwanderung der Flüchtlinge und Vertriebenen am Ende des Krieges 1945 betraf vor allem Schleswig-Holstein, das den höchsten Flüchtlingsanteil der Bundesrepublik hatte. Während man im Mai 1939 1,6 Millionen Einwohner zählte, waren es im März 1949 insgesamt 2,8 Millionen. Das ist ein Zuwachs von 75%.

Das Kriegsende erlebte Lisa Schmidt (geb. Hormann) in Rondeshagen; sie erinnert sich noch, dass die Engländer als Besatzer manchmal nicht zimperlich waren, wenn es darum ging, brauchbare Dinge zu beschlagnahmen. Das führte dazu, dass man Wertgegenstände im Hühnerstall vergrub. Frau Schmidt musste anlässlich einer Familienfeier das versteckte gute Geschirr wieder ausgraben.

Einen sehr interessanten Bericht über die Zeit um 1945 im Dorf Rondeshagen schreibt Helga Tollgrewe (Hier der Bericht)

1945 gab es in Schleswig-Holstein tausende von Flüchtlingen aus dem Osten. Immer wieder kamen Busse mit ihnen am „Brink“ an und man wurde verpflichtet, sofern man Wohnraum irgendwie erübrigen konnte, diese aufzunehmen. Lisa Schmidts Vater kam an einem Tag mit einer Frau und ihren beiden Kindern zurück, sie waren aus Ostpreussen (Allenstein) geflohen und wurden untergebracht. Später folgte noch deren Ehemann nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft. Auch die Mutter und zwei Schwestern, eine davon mit Kind, fanden Unterkunft. Acht Personen der Familie Sendrowski lebten also zusätzlich in zwei Räumen im Hormannschen Haus bis zum Jahre 1953!

Folgende Rondeshagener nahmen am 2. Weltkrieg teil

"Gefallenene und Vermisste "
1944 Hans Baumann
Otto Behnke 1944
1944 Fritz Dohrendorf
Herbert Frank 1944
Herbert Gosch 1944
Friedrich Groth 1941
Karl Hein 1944
Heins Kahns 1943
Wilhelm Koop 1944
Bernhard Kuse 1943
Fritz Meier 1944
Wilhelm Mülles 1943
Hans Rögger 1944
Heinrich Schultz 1944
Paul Schultz 1941
1942 Emil Schünemann
1944 Rudolf Tollgreve
Günther Voß 1944
Hans Wittfoht 1944

 

überlebende "Heimkehrer"
Hans Dürkop
Wilhelm Dyk
Fritz Flägel
Rudolph Tollgrewe
Hermann Groth
Jonny Harders
Wilhelm Huckfeldt
Rudolf Konstanti
Hans Laatz
Fritz Meier4
Ulrich Meyer
Gustav Mohr
Dietrich Overbeck
Heinz Overbeck
Wilhelm Overbeck
Karl.Heinz Paetau
Richard Piepert
Heinrich Röhr
Hans Schaefer
Otto Schünemann
Helmuth Schünemann
Eduard Schütt
Adolf Sierig
Eduard Sierig
Otto Spikowsky
Johann Stoldte
Hans Thorn
Otto Wittfoht
Johann Wulf

 

Einer der überlebenden Heimkehrer war Rudolph Tollgrewe, er erinnert sich an seine Rückkehr aus dem Krieg:

November 1945 war er einer der ersten, der wegen bedenklichen Gesundheitszustands mit anderen Kranken aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde. Auf dem Bahntransport Richtung Westen (Berlin)  starben viele seiner Mitreisenden. Amerikanische LKWs brachten ihn nach Neustadt/Holstein und von da aus mit einem Sammeltransport nach Segeberg. Dort hätte er fast die drei Nächte im Zeltlager nicht überstanden. Von da aus ging es weiter per LKW nach Ratzeburg. Endstation war die „Alte Wache“ am Marktplatz. Den Rest des Weges mussten ein Kamerad und er dann zu Fuß bewältigen, was für den Schwerkranken (er wog nur noch 48 Kilogramm) fast zu viel geworden wäre, zumal marodierende ehemalige Zwangsarbeiter immer wieder Überfälle begingen. Als er spät abends in den nicht beleuchteten Flur seines Elternhauses kam, glaubte seine Mutter, es wäre wieder ein Lübecker auf „Hamstertour“ und begrüßte ihn mit den Worten: „Ne, wi hebbt ok nix.“ Die Freude war nach dem Anschalten des Lichts sehr groß.

Aus der Nachkriegszeit erinnert sich die Rondeshagenerin Irma Missfeldt :

In der Nachkriegszeit waren Lebensmittel knapp, es gab daher Essensmarken und Bezugsscheine für lebenswichtige Güter. "Schwarz" zu schlachten war damals streng verboten, aber es geschah immer wieder mal. Als Irmas Vater Otto Benthien dieses Verbot verletzte, wurde er von einem der einquartierten Flüchtlinge angezeigt. Beim Eintreffen der Polizei, war die Angelegenheit schon "geregelt" worden: Ein Anruf beim befreundeten Tierarzt ergab die Bescheinigung, dass das bewusste Schwein sich ein Bein angebrochen hatte und geschlachtet werden musste!

Das Herrenhaus wird in der Nachkriegszeit Wohnort für viele Flüchtlinge und Ausgebombte. Interessante Beschreibungen dieser Zeit finden Sie auf den folgenden Seiten

  
Dorfstraße in den 50er Jahren (rechts der Verkaufs-Pavillon)  
Dorfstraße 1937 - zwischen Brink und Parkstraße
  
Der Dorfkrug mit Schmiede und das Schloss im Jahr 1906
 
Schloß und Schmiede kurz vor dem Jahre 1936
So wurden die Verstorbenen bis Anfang der 1960er zum Friedhof gefahren ....